Privates Immobilienvermögen: Ein neues Denken für ein altes Thema
Wer lange mit Unternehmerfamilien arbeitet, entwickelt ein besonderes Gespür für Vermögen. Man erkennt Muster. Dynamiken. Chancen – und Risiken. Und manchmal begegnet man in einem völlig neuen Feld alten Phänomenen, die man nur zu gut kennt.
So geht es mir derzeit beim Blick auf privates Immobilienvermögen.
Der blinde Fleck der privaten Eigentümer
Private Immobilienbesitzer sind eine eigene Kategorie: engagiert, werteorientiert, häufig mit einer tiefen Bindung an ihre Objekte.
Doch was bekommen sie an Informationen?
- Mieterwechsel
- Reparaturen
- operative Mängel
- und am Jahresende die Anlage V
Punkt.
Was sie meistens nicht bekommen:
- eine Bewertung ihres Vermögens
- eine Analyse der Potenziale
- eine Einschätzung der Zukunft (5–10 Jahre)
- ein Benchmarking der Kosten und Einnahmen
- und vor allem: einen professionellen Gesamtblick
Das wäre schon in stabilen Zeiten zu wenig – und wir leben nicht in stabilen Zeiten.
Ein Markt, der gnadenloser wird
Energie. Mobilität. Demografie. ESG. Digitalisierung. Nutzerverhalten.
Der Veränderungsdruck steigt in einer Geschwindigkeit, die viele unterschätzen.
Ich lehne mich bewusst etwas aus dem Fenster:
Der Immobilienmarkt wird differenzierter, anspruchsvoller und gnadenloser werden.
Wer sein Objekt weiterhin wie eine „Cash Cow“ behandelt, die man nur melken muss, wird ein böses Erwachen erleben.
Auch in München.
Auch in Toplagen.
Bekannte Muster – nur in einer neuen Branche
Viele Entscheidungen privater Eigentümer basieren auf:
- Bauchgefühl
- Kontostand
- Gewohnheit
Investitionen werden verschoben.
„Noch ein Jahr geht’s schon…“
Bis es eben nicht mehr geht.
Das erinnert mich stark an Unternehmerfamilien, die wichtige Investitionen über Jahre vermeiden:
Irgendwann gehen die guten Leute, die Innovationskraft schwindet, und das Unternehmen verliert seine Zukunft.
Diese Muster sehe ich nun auch im Immobilienbereich.
Und erstaunlich oft spricht niemand darüber.
Die Wahrheit, die kaum jemand anspricht
Das größte Problem im Immobilienmanagement ist selten die Verwaltung.
Auch nicht der Fachkräftemangel.
Es ist die Eigentümergemeinschaft selbst.
- heterogene Interessen
- fehlendes Fachwissen
- emotionale Entscheidungen
- vertagte Maßnahmen
- Sparreflex statt Strategie
Die Folgen:
- Schäden werden größer
- Beziehungen leiden
- Verwalter werden ausgetauscht
- der nächste Verwalter steht am Pranger
- und die Spirale dreht sich weiter
In Familienunternehmen würde man sagen:
„Die Inhaberrolle ist schlecht ausgefüllt.“
Und genau das beschreibt viele Eigentümergemeinschaften präzise.
Die Provokation: Nicht das Gebäude ist der Mittelpunkt – der Nutzer ist es
Immobilienmanagement denkt fast immer vom Gebäude aus: Substanz, Technik, Kosten.
Doch betriebswirtschaftlich wäre etwas anderes klüger:
Der Nutzer/Mieter ist der zentrale Faktor.
Warum?
Weil er der Kunde ist.
Wenn er nicht mehr will, zieht er aus.
Und wieder aus.
And again.
Dann reden wir plötzlich über:
- Leerstände
- teure Sanierungen
- sinkende Werte
Gutes Immobilienmanagement bedeutet deshalb:
- Zukunftsbedürfnisse verstehen
- soziale Intelligenz einbeziehen
- klare Governance definieren
- professionell – nicht emotional handeln
Ein Mieterwechsel ist kein Problem.
Er ist ein strategischer Moment.
Oder könnte es zumindest sein.
Warum mich dieses Thema jetzt so packt
Ich habe nie aktiv nach einem neuen Schwerpunkt gesucht.
Aber manchmal findet das Thema einen selbst.
Ich sehe heute:
Das Immobilienmanagement steht dort, wo Familienunternehmen vor 20–25 Jahren standen –
emotional, unpräzise, unstrukturiert, unterschätzt und mit wenig Governance.
Und genau wie damals reizt mich das.
Schon wieder.
Weil ich weiß, was möglich ist, wenn man ein System professionell führt.
Warum wir eine Immobilien Boutique starten
Weil wir überzeugt sind, dass wir genau an diesem Punkt etwas Sinnvolles bewegen können.
Wir bringen das Transferwissen aus meiner ersten beruflichen Welt ein:
- Strategie
- Governance
- Stakeholder-Management
- langfristiges Denken
Und wir verbinden es mit einem Netzwerk aus technischer, juristischer, kaufmännischer und – manchmal – psychologischer Expertise.
Was wir tun werden:
- Immobilieninhaber strategisch beraten und für sie eine gute Governance entwickeln
- Entwicklungspotenziale heben
- strategische Entscheidungen vorbereiten
- Mieter- und Eigentümerwechsel begleiten
- Immobilien professionell managen
- Werte für die nächsten Generationen sichern
Kurz:
Wir bringen das Mindset erfolgreicher Familienunternehmen in die Welt der privaten Immobilien.
Es wird Zeit dafür.
Und ich freue mich sehr darauf.